Fragwürdiges ...

Welchen Einfluss übte die SS-Führerschule im Stadtzentrum auf das städtische Leben aus?

Wer waren die „zahlreichen führenden Männer des Braunschweiger öffentlichen und vor allem des geistigen Lebens“, die zu den Vorträgen und Kameradschaftsabenden in die Junkerschule eingeladen wurden und beispielsweise den Phrasen eines SS-Oberführers Börger über den „Sinn der NSDAP“ mit „größter Spannung“ lauschten?

Wer waren die Häftlinge der Außenkommandos des KZ Buchenwald, die 1941 und 1942 in der Junkerschule wahrscheinlich für Bauarbeiten eingesetzt waren, und was war ihr Schicksal?

In der ersten Jahreshälfte 1935 wurde das Schloss zur SS-Junkerschule umgebaut. 200 künftige SS-Führer wurden hier 1936 militärisch und ideologisch geschult. Die Teilnehmerzahlen stiegen insbesondere in den Kriegsjahren, da die Lehrgänge verkürzt wurden.

... im Zentrum der Stadt


Der Herzog und die Nazis

Ende 1935 wurde der Schlossplatz in „Platz der SS” umbenannt. Den ehemaligen Herzog Ernst August störte das wohl nicht. Auch sein Sohn war Mitglied der SS gewesen, bevor er zur Wehrmacht wechselte. Der Ex-Herzog hatte1933 die „nationale Erhebung“ begrüßt und hisste die Hakenkreuzfahne auf seinem Blankenburger Schloss. „Herzog Ernst August folgt dem Führer“ titelte die Landeszeitung am 8. Mai 1933, als dieser seine „Deutsche Legion“ Adolf Hitler unterstellte. Ernst Augusts Berater Hampe, der Vorsitzende der braunschweigisch-niedersächsischen Partei, hatte schon im April 1932 öffentlich zur Wahl Hitlers aufgerufen.

18. August [1933]. Gesellschaft beim englischen Militärattaché. Der Schwiegersohn Kaiser Wilhelm II., der Herzog von Braunschweig, erschien in der braunen SA-Uniform. Sein Sohn, der Prinz von Hannover, trug die schwarz-silberne SS-Uniform. Es ist erstaunlich, welches Maß an Beleidigungen die Hohenzollern ertragen können, wenn sie glauben, daß dies in ihrem Interesse liegt. Sie nehmen niemals eine Beleidigung übel, es sei denn von Leuten, die schwächer sind als sie. Die Nazis haben mit Beleidigungen gegen die Hohenzollern nie gespart, und dennoch heben diese begeistert den Arm zum deutschen Gruß und rufen ohne Bedenken ‚Heil‘. Friedrich der Große müßte sich eigentlich im Grabe umdrehen.“

Der Bericht stammt von der Journalistin Bella Fromm, die 1938 emigrieren musste. Der Welfenherzog hatte in die Hohenzollerndynastie eingeheiratet. Er war kein SA-Mitglied, dürfte aber die ebenfalls braune Uniform des NS-Kraftfahrkorps (NSKK), dem er angehörte, getragen haben.