Braunschweigische Maschinenbauindustrie um 1903


Eine Ausstellung im Auftrag der Teutloffschule Braunschweig

anlässlich des 100-jährigen Schuljubiläums im Juni 2003

Recherchen, Texte und Ausstellungsgestaltung: Bernhild Vögel


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Auszug aus dem Text über die Luther-Werke:

1878 ließ Gottlieb Luther, der bereits seit 1846 in Wolfenbüttel Müllereimaschinen gebaut hatte, an der Frankfurter Straße ein neues Werk errichten. Sein Sohn Hugo Luther verausgabte sich in einem Großprojekt, der Kataraktregulierung der unteren Donau. Frustriert verlassen ab Mitte der 1890er Jahre fähige Mühlenbau-Ingenieure und Techniker das Werk.

Veraltete Anlagen

1896 wird die Firma unter Beteiligung Berliner Großbanken in eine AG umgewandelt. Unter der Leitung eines Kommerzienrates trudelt sie 1900/01 unvorbereitet in die beginnende Rezession. Teure Rohstoffe und Dumpingpreise der Konkurrenz treffen in der Krise die gesamte Maschinenbau-Industrie. Der Luther AG machen darüber hinaus dringend notwendige Investitionen zu schaffen. Elektroanlagen müssen installiert werden, Maschinenpark und Werkstätten sind veraltet. Mindestens 200 der rund 600 Arbeiter werden zwischen 1901 und 1903 entlassen. Der Gesamtverlust beträgt 2,6 Millionen Mark.

Kurzfristige Rettung

Die Direktion bittet die Aktionäre um Hilfe: Wenn die Aktien um 60 Prozent abgewertet würden, sei das Werk noch zu retten. Der kleine Kreis der Aktionäre, aus den Anfangsjahren an Dividenden von 10 bis 12 Prozent gewöhnt, stimmt zu. Doch die weitere Sanierung des Werkes verschlingt so viel Geld, dass die Aktionäre 1906 noch einmal einspringen müssen.